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Schweizer Fachzeitschrift
für Publishing und Digitaldruck


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Tricks im Web

  • Ein Adobe-Urgestein im Gespräch
  • Hundebilder mit einem surrealistischen Dreh
  • Typografieblog mit einem Hang fürs Schräge
  • Kreative wehren sich plakativ gegen rechts
  • Wie heisst die Schrift auf dieser Webseite
  • Beliebige Schriften auf iPad/iPhone installieren
  • Schriften am iPad zu zeichnen, macht Spass!
youtube.com

Ein Adobe-Urgestein im Gespräch

(msc) Russell Brown gehört bei Adobe zum Urgestein. Er war schon 1988 Artdirektor, als John und Thomas Knoll ein Programm namens «Photohut» präsentierten. Er war es, der entschied, es zu kaufen und unter dem Namen Photoshop zu vertreiben – und noch heute verficht er die Sache des Grafikprogramms mit dem Feuer der Leidenschaft: Brown pflegt seine Photoshop-Schulungen unter den abenteuerlichsten Verkleidungen abzuhalten und hat für sein Bühnentalent sogar schon einen Emmy-Fernsehpreis erhalten.

Im Gespräch mit Podcast-Legende Leo Laporte erzählt Brown viele Anekdoten, unter anderem auch die zur Entstehungsgeschichte von Photo­shop. Der Ton ist mitunter etwas gar euphorisch und Brown rührt als alter Show-Profi auch ungeniert die Werbetrommel für die Adobe-Kreativprodukte. Trotzdem gibt die gut 90-minütige Show diverse spannende Einblicke. Wie «Photohut» im Zug der Arbeiten am 1989er-Film «Abyss» entstanden ist, erzählt er ab Minute 31.

bit.ly/rubrown


instagram.com/christophercline

Hundebilder mit einem surrealistischen Dreh

(msc) Hundebilder sind im Internet zwar nicht ganz so populär wie Katzenfotos – aber allemal einen Klick wert. Vor allem, wenn man sie mit einem surrealen Dreh aufwertet, so wie das Chris Cline aus Minnesota tut: Mittels Photoshop inszeniert er die Tiere so, wie sie sich in den Augen ihrer Besitzer seit jeher präsentieren – überlebensgross. Das ist manchmal etwas seltsam, häufig witzig und immer überraschend. Und: Cline führt auch Auftragsarbeiten aus.


slanted.de

Typografieblog mit einem Hang fürs Schräge

(msc) Seit 12 Jahren berichtet das Blog aus Karlsruhe über Gestaltung und Typografie. Knapp zwei Dutzend Kategorien werden gepflegt, in denen es um Fotografie, Grafik, Schriften und Künstler geht. Man liest Font-Porträts (zum Beispiel die «Runde Wien»), lernt Ateliers und Schriftverlage kennen und liest Interviews. Dabei will «Slanted» Haltung beziehen und scheut sich auch nicht vor einseitiger Berichterstattung. Denn schliesslich ist das englische Wort nicht bloss ein typografischer Fachbegriff für geneigte Schriften, sondern bezeichnet auch Voreingenommenheit.

Einer der Berichte mit einer klaren Position ist das Gespräch mit dem Berliner Vito Bica. Er hat die Website «Wir sind das Volk» gestartet, die im nächsten Beitrag vorgestellt wird.

Lesetipp: Das «Slanted»-Magazin Nummer 23, das zum Stichwort «Tour de Suisse» auf 336 Seiten 23 Schweizer Gestalter vorstellt. Das Heft von 2014 kann über den Shop für 29 Euro bestellt werden.


wirsindeinvolk.com

Kreative wehren sich plakativ gegen rechts

(msc) «Wir wollen die Symbole und menschenverachtenden Positionen der rechten gegen sie selbst verwenden» – das ist die Haltung der «Kreativen gegen rechts», die sich auf wirsindeinvolk.com seit Januar 2016 formiert.

Bis dato haben 40 Gestalter 48 Plakate eingereicht, die die faschistoide Bildsprache, Parolen von AfD und Co. und die Symbole der Nationalsozialisten aufgreifen und abwandeln.


chengyinliu.com/whatfont.html

Wie heisst die Schrift auf dieser Webseite

(msc) Das WhatFont Tool von Chengyin Liu ist ein so genanntes Bookmarklet: Es wird wie ein Lesezeichen in die Symbolleiste des Browsers gezogen. Indem man es anklickt, bringt man die auf einer Website verwendeten Schriften in Erfahrung: Man braucht nur den Mauszeiger über ein Textelement zu halten, und schon wird der Name eingeblendet.


Apple App-Store

Beliebige Schriften auf iPad/iPhone installieren

(msc) Die Auswahl der Schriften am iPad und iPhone scheint sich nicht erweitern zu lassen. Das Betriebssystem stellt, anders als Windows und OS X, keine entsprechende Systemeinstellung bereit.

Doch über einen Umweg klappt es trotzdem: Die App Anyfont (2 Franken im App Store) von Florian Schimanke richtet beliebige Schriften auf dem Gerät ein. Um Schriften im TTF- oder OTF-Format auf das Gerät zu bringen, verwenden Sie eine virtuelle Festplatte wie Dropbox, Onedrive oder iCloud Drive und senden diese an die Anyfont-App. Im Detail ist das Prozedere unter bit.ly/anyfontapp beschrieben. Hier steht auch, wie Sie Schriften wieder löschen können, wenn Sie sie nicht mehr benötigen.

Die App stellt als In-App-Kauf für 1 Franken auch eine Auswahl an hochwertigen Freeware-Schriften zur Verfügung, die sich in der App auswählen und nach Bedarf installieren lassen.


Apple App-Store

Schriften am iPad zu zeichnen, macht Spass!

(msc) Eine Schrift digital zu zeichnen, ist eine anspruchsvolle und zeitraubende Angelegenheit – zumindest, wenn man dafür einen PC mit Maus und eine Desktop-Software wie (das im Publisher-Downloadbereich zu findende Programm) Font Forge verwendet.

Mit dem iPad und der App iFontMaker (8 Franken im Apple App-Store) kann man andererseits in recht kurzer Zeit beachtliche Resultate vorweisen: Hier zeichnet man die Schriften mit dem Finger und einem Stift – und wenn man seine Alltags-Handschrift digitalisiert, dann hat man alle notwendigen Zeichen (Gross- und Kleinbuchstaben, Satzzeichen, Umlaute, plus so viele Glyphen und Akzentzeichen, wie man halt benötigt) innert zehn Minuten auf das Display gemalt.

iFontMaker stellt diverse Pinsel in unterschiedlichen Dicken zur Verfügung, erlaubt es, Vektoren auch geometrisch exakt zu konstruieren, kann Strichdicken nachträglich verändern und nebst den Standardvorlagen auch eingescannte oder abfotografierte Schriftmuster zur Digitalisierung im Hintergrund anzeigen.

Die fertige Schrift lässt sich auf dem iPad installieren und über die Website 2ttf.com auch im Truetype-Format auf den PC oder Mac herunterladen. Über die Website kann die Schrift zur freien Verfügung oder unter einer Creative-Commons-Lizenz bereitgestellt werden. Die entstehenden Schriften sind nicht von höchster Qualität, aber für einzelne Projekte absolut brauchbar – und man kann sie auch jederzeit in Font Forge importieren und dort bezüglich Kerning und Details optimieren.

iFontMaker ist eine App, die die Unterschiede bei den kreativen Möglichkeiten zwischen Desktop und Tablet deutlich vor Augen führt. Mit der mobilen App macht das Zeichnen einer eigenen Schrift Spass, während es per Maus zur Geduldsprobe ausartet.

Ausführliche Besprechung: bit.ly/font-maker

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Erwünscht sind auch handfeste Youtube-Videos mit Publishing-Bezug, Podcasts zu kreativen Themen oder Portale mit pfiffigen Downloads aller Art.

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