Auflsungen per Preflight prfen
Eine umfassende Arbeitsvorbereitung ist auch heute noch der Schlüssel zur erfolgreichen Druckabwicklung. Zuverlässige Informationen über die Bildauflösungen sind relevant.In PDF-Dokumenten können Sie Preflights für die Überprüfung verwenden.
Andreas Burkard Den wohl grössten Fehler, den die heutigen Inhouse-Publisher machen, ist jener, dass sie der AVOR (Arbeitsvorbereitung) zu wenig Beachtung schenken. Einzig das Bedienen der Adobe-Programme sollte nicht über die Notwendigkeit von Planungsmassnahmen zur erfolgreichen Herstellung von Druckerzeugnissen hinwegtäuschen. Adobe will, dass ihre Programme in die Breite gehen. Eine mächtige Firma wie Adobe hat die Mittel, um ihre Lösungen mit einer grossen Marketingmaschinerie in die verschiedensten Wirtschaftsbereiche zu tragen.
Doch für die erfolgreiche Produktion von Druckerzeugnissen ist – nebst dem gestalterischen Flair in Kombination mit den technischen Fertigkeiten in den Adobe-Programmen – nach wie vor die seriöse Arbeitsvorbereitung wichtig.
Nebst der Konzeption, der Zeit- und Kostenplanung gibt es eine ganze Menge von Informationen, die im Vorfeld klar sein sollten:
Manchmal kann man durch gute Beratung viel Geld sparen. So zeigt sich auch hier, dass der Kunde bei einer Druckerei mit einer guten und fairen Beratung am besten aufgehoben ist. Denn die Profis wissen, was möglich ist. Leider gewichten viele Inhouse-Publisher häufig nur den Endpreis, nicht aber die Beratung. Ein guter Druckdienstleister sollte ein Partner sein, der Sie über Entwicklungen und Einstellungen auf dem Laufenden halten kann. Dieses Vertrauen erhält man in der Regel nur durch Treue und nicht durch knallharte Ausnutzung von möglichen Preisunterschieden.
Auf der anderen Seiten müssen die Druckereien auch akzeptieren, dass Unternehmen inhouse publizieren wollen, zumal dies ja die kürzesten Informationswege aufweist und sich das technische Wissen problemlos aneignen lässt.
Auch wenn die Datenerstellung heute bei Druckereien sehr oft wegbricht, so gibt es nach wie vor interessante Wertschöpfungsgebiete, wie beispielsweise die Veredelung und Spezialanwendungen, die Bereitstellung der Inhalte für unterschiedliche Medienkanäle oder höhere Kompetenz in Konzeption und Gestaltung.
Inhouse-Publisher sollten sich mit den Begriffen wie RIP und PostScript auseinandersetzen, um die spätere Aufbereitung ihrer Daten und die Abläufe des Druckdienstleisters besser zu verstehen.
PostScript (PS) ist die Seitenbeschreibungssprache (1984 von Adobe lanciert), welche «unsere» Programme als Code in der Datei sprechen. Diese Seitenbeschreibungssprache kann auf PostScript-fähigen Ausgabegeräten ausgegeben werden. Heute haben wir eine wesentlich umfangreichere PS-Seitenbeschreibungssprache als 1984, weil die Programme auch wesentlich mehr können als damals. Und genau dieser Umstand benötigt, vereinfacht dargestellt, die stetige Anpassung der Ausgabesysteme.
Bei den Ausgabesystemen spricht man von Raster Image Processor (RIP, Rastergrafikprozessor). Dies ist eine Kombination aus Hardware und Software, deren Aufgabe darin besteht, logische Informationen aus einer Postscript- oder PDF-Datei so in Pixel zu konvertieren, dass sie auf dem gewünschten Gerät ausgegeben werden können. Der RIP ist neben der Druckmaschine die wichtigste Komponente im Druckprozess. Bei kommerziellen RIPs gibt es bezüglich der implementierten Funktionen, ihrer Kompatibilität mit bestimmten PostScript-Versionen und ihrer PDF-Unterstützung erhebliche Unterschiede. Diese Unterschiede sind oft ein leidiges Thema für Druckdienstleister. So kann es vorkommen, dass unterschiedliche Druckdienstleister das gleiche PDF-Dokument weiterverarbeiten können oder eben nicht.
Auch hier geht die Technik stetig weiter und benötigt immer wieder Anpassungen. Viele Druckdienstleister haben Wartungsverträge mit den Herstellern und diese aktualisieren deren Ausgabesysteme. So wird beispielsweise eine neue Generation von RIPs als Adobe PDF Print Engine bezeichnet. Das heisst nicht, dass Adobe nun RIPs in Form von Hardware produziert, sondern Adobe liefert die Softwaretechnologie an OEM-Kunden (Endausrüster). Diese lizenzierten Softwarebausteine binden die RIP-Hersteller dann in ihre Produkte ein.
Wie im ersten Teil dieser Artikelserie in Publisher 1-11 beschrieben, ist es ratsam, allfällige Fehler bereits im Vorfeld zu erkennen und nach Lösungen zu suchen. Dazu verfügt der De-facto-Standard InDesign über hervorragende Kontrollmittel wie das informative Verknüpfen-Bedienfeld, den Live Preflight und die Separationsvorschau. Nach diesen Qualitätskontrollen steht einem PDF-Export aus InDesign nichts mehr im Wege. Kann eine Druckerei auch heute noch keine aus InDesign direkt exportierten PDF-Dokumente weiterverarbeiten, liegt dies beim vorhandenen Ausgabesystem. Die Datenlieferanten ihrerseits, welche einen reibungslosen PDF-Workflow verlangen, müssen die Qualität des PDF-Dokumentes im Griff haben.
Bei einem vorhandenen PDF können Sie schnell und einfach überprüfen, ob dieses PDF einem Druckstandard genügt. Seit Acrobat 9 und dem kostenlosen Adobe Reader 9 ist dazu das Panel Standards vorhanden, welches automatisch einen vorhandenen Standard aufführt (Abbildung 1). Ist die Datei PDF/X-kompatibel, so erfüllt diese die Norm für die Druckproduktion, abhängig vom Ausgabesystem. Mit Acrobat 9 oder 10 kann man im Panel Standards direkt eine Überprüfung vornehmen, welche im Hintergrund die Preflights aufruft (Option Konformität prüfen).
Nebst der Beachtung des Panels Standards ist es ratsam, die Bildauflösung in der PDF-Datei zu überprüfen. Eine zu tiefe Bildauflösung ist im PDF/X-Standard nicht berücksichtigt.
Fragt man heute Lernende nach der idealen Bildauflösung für Druckerzeugnisse, so sind praktisch alle auf die Aussage 300 ppi geeicht. Diese Faustregel ist zwar nicht falsch, doch wenig präzise. Korrekt ist, dass die Bildauflösung vom Druckraster abhängig ist. Die Bildauflösung mit 300 ppi (Pixel per Inch) passt für den breit verwendeten 60er-Druckraster. Dieser wird auch mit 152 lpi (Line per Inch) bezeichnet. Dabei wird das Bild vom Ausgabesystem auf einer Höhe von 2,54 cm mit 152 Linien abgetastet und es werden dort Punkte gesetzt, wo letztlich die Druckmaschine Farbe auftragen muss. Vektordaten werden durch die PostScript-Technologie gestochen scharf und verlustfrei wiedergegeben.
Hat das Bild «nur» 250 ppi, so sind noch keine Qualitätsprobleme augenfällig. Liegt die Bildauflösung noch tiefer, so wird eine gewisse Unschärfe sichtbar. Bei einer immer tieferen Auflösung wird sogar der Bildpixel sichtbar. Der Rasterpunkt vermag in einem solchen Fall den Bildpixel nicht mehr zu unterteilen.
Verwenden Sie Bildmaterial für einen Hintergrundeffekt, so kann die Auflösung aber durchaus tiefer als 250 ppi sein. Solch tiefe Auflösungen bilden die Ausnahme und sind nur für Bildmaterial vorenthalten, welches abgeschwächt als Hintergrund dient. So gesehen ist es wenig sinnvoll, wenn Workflowsysteme einen Prozess abbrechen, wenn Bilder unterhalb einer rechnerisch perfekten Auflösung liegen. Entscheidend ist, welche Bilder davon betroffen sind.
Es gibt Druckereien, die mit einem 70er- oder gar mit einem 80er-Raster drucken. Je nach Bedruckstoff und Motiv können dabei signifikante Unterschiede zum 60er-Raster auftreten. Möchten Sie nun beispielsweise mit einem 70er-Raster drucken, so sollte die Bildauflösung höher sein. Da werden nun 350 ppi fällig, im Minimum aber 300 ppi. Die ideale Bildauflösung bei einem 80er-Raster liegt bei 400 ppi. Man sollte dabei für eine hohe Qualität den minimalen Wert von ca. 330 ppi nicht unterschreiten.
Die Bildauflösung bezieht sich also stets auf den verwendeten Druckraster. Sprechen Sie mit der Druckerei, lassen Sie sich passende Papiere zeigen und fragen Sie Ihren Druckdienstleister nach den Qualitätsunterschieden höherer Druckraster auf unterschiedlichen Bedruckstoffen.
Wenn immer möglich sollten Sie die Prüfungen der Bildauflösung in den jeweiligen offenen Dokumenten vornehmen. Dort haben Sie auch die Möglichkeit, nach Lösungen zu suchen. Bei einer zu tiefen Bildauflösung können Sie beispielsweise das Bild kleiner gestalten. Besitzen Sie bestehende PDF-Dokumente oder bekommen Sie PDF-Dateien geliefert, kann nun Acrobat die Überprüfung der Auflösung übernehmen.
Öffnen Sie dazu in Acrobat den Preflight. Wählen Sie in Acrobat 9 aus dem Menü Erweitert > Preflights aus. In Acrobat 10 sind die Preflights im Menü Bearbeiten aufgeführt.
Wenn Sie das erste Mal mit Preflights arbeiten, so sieht das Preflight-Fenster wenig einladend aus (Abbildung 2). Zwar wurden bezüglich der Benutzerführung stetig Verbesserungen vorgenommen, dennoch sind die Darstellung und die Fülle an Informationen immer wieder eine Herausforderung.
Da Sie die PDF-Datei nur nach zu tiefen Bildauflösungen durchforsten möchten, klicken Sie auf das Prüfsymbol mit der Lupe (1). Nun werden die Vorgänge in Kategorien zusammengefasst. Um nun noch schneller zur entsprechenden Prüfung zu gelangen, können Sie den gewünschten Vorgang in das Suchfeld eingeben. Geben Sie für dieses Beispiel Bildauflösung ein (2). Nun sehen Sie die von Adobe vorgefertigten Prüfungen in Bezug auf die Bildauflösung. Darin sind zwar viele zu finden, doch keiner überprüft die Bildauflösung unter 250 ppi. Also bleibt nichts anderes übrig, als selbst eine angepasste Preflight-Prüfung zu erstellen …
Um eine eigene Preflight-Prüfung zu erstellen, wählen Sie aus den Optionen des Preflight-Fensters Neuen Preflight-Check erstellen (Abbildung 3).
Benennen Sie im Fenster Neue Prüfung den Prüf-Preflight (Abbildung 4). Optional können Sie einen Erklärungstext hinzufügen, sodass auch andere Beteiligte den Vorgang besser verstehen (1).
Wählen Sie danach im Bereich Gruppe > Bild aus (2). Nun erhalten Sie in den rechts aufgeführten Eigenschaften sehr viele Vorschläge. Doch auch hier ist ein Suchfeld vorhanden, welches den weiteren Vorgang wesentlich einfacher gestaltet. Geben Sie in das Suchfeld Auflösung ein (3), klicken Sie dann auf Bildauflösung und klicken Sie nachfolgend auf Hinzufügen. Nun wird das Thema Bildauflösung unterhalb der Bereiche Gruppe und Eigenschaft aufgeführt (4).
Wählen Sie nun im Themenbereich Bildauflösung die Option kleiner als aus. Geben Sie im Feld Nummer den Wert 250 ein, gemeint sind damit Bildauflösungen unterhalb von 250 ppi. Klicken Sie danach auf OK. Der neue Preflight ist fertig.
Öffnen Sie nun eine zu prüfende PDF-Datei und wählen Sie das Fenster Preflights (Abbildung 5). Klicken Sie auf das Prüfsymbol mit der Lupe (1) und verwenden Sie abermals das Suchfeld. Geben Sie in das Suchfeld Bildauflösung (2) ein. Der eben erstellte Preflight sollte nun zum Vorschein kommen. Klicken Sie auf Prüfen, um den Preflight auszuführen (3).
Der Prüfprozess wird nun im Register Ergebnisse des Preflight-Fensters festgehalten (Abbildung 6). Abhängig davon, ob eine zu tiefe Bildauflösung gefunden wird oder nicht, erscheint ein grüner OK-Hacken oder ein rotes Problemsymbol (1). Äusserst praktisch ist nun, dass die Problembereiche direkt auf der PDF-Seite angezeigt werden können. Klicken Sie dazu auf Zeigen (2). Anhand eines roten Markierungsrahmens erkennen Sie das Problembild. Zusätzlich können Sie sich das Problembild in einem separaten Fenster anzeigen lassen. Klicken Sie dazu auf Im Snap anzeigen (3).
In der Praxis heisst es nun, die als Fehler aufgeführten Auflistungen schrittweise abzuarbeiten. Beim dargestellten Problem handelt es sich um ein Hintergrundbild. Sie können die Treffer öffnen und sehen im Bereich Bilder die exakte Bildauflösung (Abbildung 7).Nun wissen Sie, dass dieser Hintergrundeffekt 225 ppi aufweist. Die Abweichung von der optimalen Bildauflösung kann also für diesen Hintergrund toleriert werden.
Ein Preflight-Profil hat den Vorteil, dass Sie daraus eine Automation, eiso genannteses Preflight-Droplet, erstellen können.
Öffnen Sie dazu das Fenster Preflight (Abbildung 8). Klicken Sie auf das Symbol Profile zeigen (1). Hier befinden sich die von Adobe vorgefertigten Profile, welche nach Verwendungszweck geordnet sind. Wählen Sie aus den Optionen Neues Preflight-Profil erstellen (2). Sie gelangen in das Fenster Profil bearbeiten (Abbildung 9) und befinden sich automatisch in der Kategorie Benutzerdefinierte Profile. Klicken Sie dort auf die Unterkategorie Bilder (1). Benennen Sie das Preflight-Profil nach der Prüfungsanweisung (2). Verwenden Sie ein Warnsymbol (3). Geben Sie im Feld kleiner als 250 ein, damit das Preflight-Profil Bildauflösungen unterhalb dieses Wertes überprüft. Klicken Sie dann auf OK.
Nachdem nun das Preflight-Profil erstellt ist, kann dieses in ein Droplet eingebunden werden (Abbildung 10).Erstellen Sie dazu vorgängig auf Ihrem Filesystem zwei Ordner. Benennen Sie diese beispielsweise als PDF mit Bildauflösungen über 250 ppi und PDF mit Bildauflösungen unter 250 ppi.
Achten Sie nun darauf, dass Sie sich im Fenster Preflight auf dem Symbol Profile zeigen befinden. Wählen Sie das Profil aus, welches Bildauflösungen unterhalb von 250 ppi als Droplet überprüfen soll (1). Wählen Sie danach in den Optionen Preflight-Droplet erstellen. Sie gelangen nun zum Fenster Droplet einrichten (Abbildung 11).
Vergewissern Sie sich, dass das erstellte Profil mit der Überprüfungsanweisung ausgewählt ist (1). Aktivieren Sie nun das Kästchen Bei Erfolg und wählen Sie die Option Verschiebe PDF-Datei aus (2). Klicken Sie dann auf die Schaltfläche Erfolgsordner (3) und wählen Sie den Ordner PDF mit Bildauflösungen über 250 ppi auf Ihrem Filesystem aus.
Wiederholen Sie den Vorgang im darunter liegenden Bereich Im Fehlerfall. Bestimmen Sie jetzt aber den Fehlerordner PDF mit Bildauflösungen unter 250 ppi auf Ihrem Filesystem. Klicken Sie zum Schluss auf OK. Sie werden aufgefordert, das Droplet auf Ihrem Filesystem zu speichern.
Wenn Sie nun wieder in die Situation von Auflösungsüberprüfungen kommen, können Sie diese ganz einfach auf das Droplet ziehen. Das Droplet prüft auch mehrere Dateien auf einmal, trennt diese erfolgreich in problemlose und problematische Dateien und legt diese an den angegebenen Speicherorten ab. Einzige Bedingung ist, dass eine Acrobat-Lizenz auf dem Rechner vorhanden ist. Sie können das Droplet also nicht an Stationen verwenden, an denen nur der Adobe Reader vorhanden ist.
Eine weitergehende Lösung ist die Einrichtung einer Stapelverarbeitung. Hierbei handelt es sich um eine festgelegte Befehlsreihe in einer bestimmten Reihenfolge. Sie können eine Sequenz auf ein einzelnes Dokument, auf mehrere oder einen gesamten Ordner anwenden. Die Stapelverarbeitung kann das Preflight-Profil einbinden. In Acrobat 9 wählen Sie dazu im Menü Erweitert > Dokumentverarbeitung > Stapelverarbeitung > Neue Sequenz > Befehle wählen > Preflight. In Acrobat 10 befinden sich diese im Werkzeugpanel unter Aktionsassistent > Weitere Werkzeuge > Preflight. In beiden Fällen haben Sie Zugriff auf das erstellte Preflight-Profil.
AndreasBurkardarbeitet in der Mediengestaltung und der Ausbildung. Er bietet individuelles Training und Beratung rund um das Thema PDF und die Adobe-Programme Acrobat, InDesign, Illustrator und Photoshop an.