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Nikon D100 und Minolta DiMAGE 7i im Systemvergleich

Digitalkameras: Nikons neuste Spiegelreflex und Minoltas Topmodell im Systemvergleich

Brennweite nach Mass

Mit der D100 weitet auch Nikon das Angebot an digitalen Spiegelreflexkameras (SLR) mit Wechselobjektivanschluss in günstigere Preisregionen aus. Derweil lanciert Minolta die verbesserte Farbbildsucherkamera DiMAGE 7i, deren fest integriertes Zoomobjektiv einen beachtlichen Brennweitenbereich umfasst.

MARKUS ZITT Die gewaltige und stete Neuheitenflut digitaler Fotoapparate schwemmte bislang grösstenteils kompakte Sucherkameras mit allerlei Automatikfunktionen und fest integrierten Dreifachzooms auf den Markt. Ambitionierte Fotografen und manche fotografische Einsatzgebiete verlangen aber nach mehr Möglichkeiten und mehr gestalterischer Kontrolle bei der Aufnahme, als sie die kleinen automatischen Schnappschusskameras bieten.

Ein Anschluss für Wechselobjektive oder ein grosser Brennweitenbereich eines integrierten Objektivs erlauben es, den unterschiedlichsten Fotomotiven und Gestaltungsabsichten gerecht zu werden. Auch das gezielte manuelle Einstellen von Belichtung und Distanz (Fokussierung bzw. Scharfeinstellung), die Beeinflussung der Bilddaten durch Vorgabe von Kontrast, Farbsättigung, Schärfungsgrad etc. sowie das Speichern in verschiedenen Dateiformaten (kompaktes JPEG, verlustfreies und universelles TIFF, verlustfreies und kompaktes Rohdatenformat mit hoher Farbtiefe) gehören zum Katalog einer Kamera für den bewusst gestaltenden Fotografen. Als fotografisches Werkzeug sollten all diese Funktionen nicht zeitraubend in Menüs am Kameramonitor verschachtelt, sondern direkt über Bedienelemente am Kameragehäuse zugänglich sein.

Die Nikon D100 und die Minolta DiMAGE 7i gehören zu den Kameras, die solchen Ansprüchen versierter Fotografen gerecht werden wollen. Direkt vergleichbar sind beide Modelle allerdings nicht. Die Nikon D100 ist eine Spiegelreflex mit Anschluss für Wechselobjektive und einer Auflösung von 6 Megapixeln (Mpx). Mit einem Listenpreis von 4200 Franken ist sie zudem das derzeit günstigste Modell dieser Kameraklasse über alle Marken hinweg. Die Minolta DiMAGE 7i ist dagegen eine All-In-One-Kamera mit fest integriertem 28–200-mm-Zoomobjektiv, Farbbildsucher mit Spiegelreflex-Feeling und umfassender Funktionalität. Das Topmodell in Minoltas Sortiment bewegt sich mit einem Preis von rund 2000 Franken in den oberen Preisregionen digitaler Kompaktkameras, wobei die Bezeichnung «kompakt» hier vor allem für die umfassende Ausstattung mit integriertem Blitz und Objektiv gilt und weniger für die gar nicht so geringen Abmessungen.

Indem wir die zwei Kameras einander gegenüberstellen, wollen wir die Vor- und Nachteile dieser Kameratypen aufzeigen, die beide um eine ähnliche Käuferschicht buhlen.

Nikon D100: Digi-SLR für jedermann

Wie die in der letzten Ausgabe vorgestellte Canon EOS D60 richtet sich auch die Nikon D100 durch Preis und Ausführung in erster Linie an Amateurfotografen und berufliche Anwender, aber weniger an Berufsfotografen. Für Letztere bietet Nikon weiterhin zwei unterschiedliche D1-Modelle an, die etwa das Zweifache der D100 kosten. Die D1H «Highspeed» ist für rund 8000 Franken zu haben und schiesst mit ihrer 2,6 MPx-Auflösung bis zu 40 Bilder in Folge bei einer Geschwindigkeit von 5 Bildern pro Sekunde. Die D1H richtet sich vor allem an den typischen Fotoreporter (Sport, Action, Promis etc.), während die 10 000 Franken teure D1X «eXtended resolution» mit hoher 5,5 Mpx-Auflösung für sonstige Fotoarbeiten (Mode, People, Architektur, Sachaufnahmen etc.) gedacht ist und bei niedrigerer Geschwindigkeit(3 fps) gerade 9 Aufnahmen in Folge schiessen kann.

Die D100 ist hinsichtlich Auflösung (6 Mpx) und Geschwindigkeit (3 fps) eher mit der D1X vergleichbar, vermag jedoch nur 6 Fotos in kontinuierlicher Folge aufzuzeichnen. In der Praxis sind allerdings die Fotos aus dem Pufferspeicher der D100 derart rasch gesichert, dass ein siebtes Bild mit nur kurzer Verzögerung geschossen werden kann.

Während die D1-Modelle von Grund auf neu als Digitalkameras geschaffen wurden, ihr Design aber dennoch an die analogen Modelle F5 und F100 erinnert, basiert die D100 auf der analogen F80. Die F80 ist eine Mittelklassekamera, die durch ein schlichtes und elegantes Design gefällt, extrem klein und leicht ist und sich als ideale Reisespiegelreflexkamera erweist. Diese Vorzüge verliert die Kamera auch nicht als Digicam, obwohl sie etwas grösser und schwerer ist. Wie bei der Canon EOS D60 kann unten ein zusätzliches Batteriegehäuse angeschraubt werden, das bis zu zwei Lithium-Ionen-Akkus oder auch sechs «gewöhnliche» Rundzellen (NiMH-Akkus oder Batterien) des AA/Mignon-Typs aufnimmt, einen Auslöser für Hochformataufnahmen aufweist und das Aufzeichnen von Audiokommentaren erlaubt. Verglichen mit den robusten und schnelleren D1-Modellen ist die D100 deutlich kleiner und gerade mal halb so schwer. Auch die leistungsstarke Ladestation und die Akkus der D100 sind kaum halb so gross wie die der D1-Modelle. Dennoch reichte der LithiumIonen-Akku (2000 mAh) der D100 im Test mit intensiver LCD-benutzung für etwa 350 Aufnahmen (Nikon spricht von 1600 Fotos) und somit deutlich weiter als ein NiMH-Akku (2000 mAh) für die D1-Modelle. Anders als bei den D1-Modellen sind übrigens ein Akku und die Ladestation im Preis inbegriffen.

Erwähnenswert ist, dass mit der FinePix Pro S2 von Fujifilm noch eine zweite neue Digicam auf der Basis der analogen Nikon F80 erhältlich ist, deren Digitaltechnik allerdings vollständig auf Fuji-Technik basiert. Der 6 Mpx-Fotochip (SuperCCD) der 6100 Franken teuren Kamera liefert – typisch Fuji – nicht nur Bilder bis zu 3024 x 2016 px, sondern ebenso im interpolierten Format von 4256 x 2848 px (12 Mpx) (Beschreibung der Besonderheiten des Fuji-Fotochips in Publisher 06/2000).

Die Nikon D100 bietet drei Auflösungen (3008 x 2000 px, 2240 x 1488 px, 1504 x 1000 px) und speichert die Fotos als JPEG (drei Qualitätsstufen), als 17,3 MB grosses TIFF oder im NEF-Rohdatenformat (Nikon Electronic Format) auf CompactFlash-Speicherkarten der Typen I und II (3,3 mm und 5 mm Dicke).

Als digitale Amateurkamera besitzt die D100 neben dem ISO-Schuh für Blitzgeräte einen integrierten, automatisch herausklappbaren Blitz sowie eine langsame, dafür sehr verbreitete USB1.1-Schnittstelle mit 12 Mbps. Profikameras wie die D1-Modelle verzichten auf einen internen Blitz und bieten statt der USB- eine 400 Mbps schnelle FireWire-Schnittstelle (IEEE1394a). Die erwähnte Fuji S2 ist dagegen mit beiden Schnittstellen ausgestattet.

Praktische Bedienung

Angenehm bei der D100 ist die Möglichkeit, viele Einstellungen aussen an der Kamera über Bedienelemente statt über Menüs am LCD vorzunehmen. Oft bieten die betreffenden Menüs jedoch zusätzliche Einstellungen zu Feinabstimmungen. So können etwa die verschiedenen Weissabgleich-Voreinstellungen zusätzlich um drei Stufen wärmer oder kühler eingestellt werden. Als Beispiel für die praktische «externe» Bedienung lässt sich das Formatieren von Speicherkarten nennen. Dies lässt sich auch ohne einen Menübefehl aufzurufen bewerkstelligen. Werden für zwei Sekunden zwei Tasten, eine rechts beim Auslöser und eine zweite links hinten (siehe Bilder oben), gleichzeitig gedrückt, so erscheint ein Dialog auf dem oberen Datendisplay, der durch nochmaliges Drücken der Tasten bestätigt wird. In der Praxis erweist sich dies als angenehm unkompliziert und birgt auch nicht das Risiko eines versehentlichen Formatierens.

Nicht überall gelang es Nikon, die Bedienerfreundlichkeit so optimal zu gestalten. So werden der Weissabgleich (WB), die Empfindlichkeit (ISO), die Bildqualität und der Autofokusmodus (dynamische Wahl des Fokuspunktes oder einzelner Punkt) mittels Wählrad eingestellt, das sich links auf der Kamera neben dem Sucher befindet und das auch die Betriebsmodi (manuelle Einstellung von Zeit und Blende, Programm-, Zeit- und Blendenautomatik) enthält. Das Rad muss z.B. für die Einstellung einer WB-Voreinstellung wie Kunstlicht erst in die entsprechende Position gebracht werden, damit die Einstellung mittels Daumenrad vorgenommen werden kann. Danach muss das Wählrad wieder auf den vorherigen Betriebsmodus zurückgestellt werden. Hier sind entschieden zu viele Schritte nötig. Der Weissableich, die Empfindlichkeit oder die Qualität lassen sich schneller übers Menü einstellen. Praktischer geht dies an einer D1-Kamera, die separate Tasten für Weissabgleich, ISO-Einstellung und für die Wahl der Bildqualität bzw. des Dateiformats besitzt.

Das Menü der D100 entspricht übrigens dem typischen Nikon-Schema und wird über eine Vierwegtaste neben dem LCD per Daumen bedient. Wird das Menü aufgerufen, stehen stets alle vier vertikal angeordneten Registerkarten (Aufnahme, Wiedergabe, Kamera-SetUp und individuelle Konfiguration) bereit. In diesen Registerkarten lassen sich verschiedene Einstellungen durch vertikales Scrollen anwählen und schliesslich durch seitliches Kippen einer Vierwegtaste die gewünschte Option auswählen. Die Verteilung der Einstellungen ist wesentlich übersichtlicher und logischer als bei der D1X bzw. H, welche zu viele Kameraeinstellungen (z.B. Bildschärfung, Farbmodus) in den Individualeinstellungen führt. Beide erwähnten Einstellbeispiele sind in der D100 im Register Kameraeinstellung zu finden. Als Farbmodus kennt die Kamera nicht nur die Farbprofile «sRGB» und «Adobe 1998», sondern ein zweites «sRGB»-Profil, das an Farbfilme angelehnt ist und sich für Landschaftsaufnahmen eignet, da es mehr in die blauen und grünen Farben ausgedehnt ist. Die D1H und D1X oder auch die EOS 1d kennen hier nur die ersten zwei Einstellungen, während sich das Gros der Digicams, darunter die EOS D60 oder DiMAGE 7i, ausschliesslich eines sRGB-Profils bedient.

Die Grundempfindlichkeit der D100 beträgt wie bei der D1H 200 ISO und kann in Drittelstufen bis 1600 ISO angehoben werden, während bei der D1X das Spektrum von 125 bis 800 ISO reicht. Zusätzlich lässt sich die Empfindlichkeit der D100 um zwei weitere Stufen erhöhen, wobei das Rauschen dann ein störendes Mass erreicht. Ansonsten ist das Rauschen gering, nimmt aber kontinuierlich und nicht erst bei Erreichen eines bestimmten Wertes schwellenartig zu.

Vergleich mit D1

Die D100 dürfte nicht nur für Besitzer einer analogen Nikon-Ausrüstung interessant sein, sondern auch für manchen D1-Besitzer, da die Kamera kompakter ist und einen deutlich leistungsfähigeren Akku nutzt. Dank ähnlicher Auflösung und Geschwindigkeit ist die D100 eine günstige, kompakte Alternative zur D1X. Verglichen mit der D1 von 1999 und der D1H stellt die langsamere, dafür hochauflösende kompakte D100 eher eine Ergänzung dar. Grösster Nachteil der D100 gegenüber den D1-Modellen ist ihre eingeschränkte Kompatibilität zum grossen Objektivangebot (aktuelle Objektive und alte Occasionen von Nikon und Fremdherstellern). Zwar passen selbst die ältesten Objektive mechanisch auf die D100, doch je nach Generation des Objektivs ist die Funktionalität mehr oder weniger eingeschränkt. Zu empfehlen sind nur Autofokus-Objektive und neue Manualfokus-Objektive mit integrierter CPU von Nikon und Fremdherstellern. Mit allen anderen begibt man sich auf Blindflug, weil die Belichtungsmessung nicht arbeitet. Belichtung und Schärfe können nur von Hand eingestellt werden. Gemeinsam ist allen digitalen SLRs von Nikon, dass ihre Brennweitenverlängerung 1,5x beträgt und somit zum Beispiel ein 50-mm-Normalobjektiv den gleichen Ausschnitt wie ein 75-mm-Tele auf einer analogen Kleinbildkamera zeigt.

Minolta DiMAGE 7i: Autofokus verbessert

Die 7i ist eigentlich ein Update der vor einem Jahr lancierten DiMAGE 7 und weist gegenüber ihrer Vorgängerin lediglich kleinere Verbesserungen auf. So ist die 7i mit einem schnelleren Autofokus und einem besseren Energiemanagement ausgestattet. Neu beträgt die kürzeste Verschlusszeit nun nur noch eine Viertausendstel- statt einer Zweitausendstelsekunde.

Vergleichbare Kameras sind die schon etwas ältere Sony DCS-F707 und die brandneue Nikon Coolpix 5700. Typisch für die Klasse der All-In-One-Kameras ist die Bauweise der DiMAGE 7i, die von oben betrachtet dem Buchstaben «L» ähnelt. Die Länge wird bestimmt durch das grosse Zoomobjektiv mit seinem grossen Brennweitenbereich. Im Fall der 7i handelt es sich um ein Siebenfach-Zoom, das vom echten 28-mm-Weitwinkel bis zum starken 200-mm-Tele reicht. Gut ist in Anbetracht des Zoombereichs die Lichtstärke (grösste Blendenöffnung), welche in Weitwinkelstellung 2,8 und in 200-mm-Stellung 3,5 beträgt. Anders als bei den meisten All-In-One-Konkurrenzmodellen und den sonstigen Digicams wird die Brennweite nicht motorisch, sondern per Handarbeit mittels Drehring am Objektiv verstellt. Dadurch ist auch das Zoomen während einer Videoaufzeichnung möglich.

Das silberne Metallgehäuse mit etlichen Plastikteilen wirkt mit seinen Kanten und der Vielzahl von verschieden geformten Bedienelementen weder zeitgemäss noch ergonomisch. Tatsächlich ist es aber bis auf einige Details doch recht bedienungsfreundlich. Während mit der linken Hand das Objektiv gehalten und dabei gezoomt oder allenfalls auch manuell die Schärfe eingestellt wird, fügt sich der rechte Teil des Kameragehäuses mitsamt Griff in die rechte Hand des Fotografen. Besonderen Halt bietet die Griffleiste allerdings nicht, und zudem stört eine Öse für den Tragriemen, die beim Speicherkartenwechsel der Klappe in die Quere kommt. Die Kamera in der rechten Hand, liegt der Zeigefinger auf dem Auslöser oder einem Einstellrad (z.B. für Blende bei Zeitautomatik, Weissabgleichwerte etc.), während in Reichweite des Daumens sieben Knöpfe, Tasten und Schalter liegen.

Die mangelnde Geschwindigkeit des Autofokus war beim Vorgängermodell ein häufig geäusserter Kritikpunkt, soll nun aber mehr als verdoppelt worden sein. In der Tat bietet das Autofokus nun keinen Anlass zur Kritik – es könnte natürlich immer noch schneller und genauer sein. Ein interessantes Ausstattungsmerkmal ist im Zusammenhang mit dem Autofokus zu erwähnen: Die 7i bietet wie schon die erste «7» einen flexiblen Fokuspunkt. Mit anderen Worten, die Stelle, auf welche die Kamera automatisch scharf stellt, lässt sich manuell wählen. Dies dauert einen Augenblick und ist nicht so schnell, wie wenn dies blickgesteuert (Beispiel: analoge Canon Spiegelreflex) oder per Automatik geschieht, ist aber für präzises Arbeiten eine nützliche Hilfe.

Klar ist ohnehin, dass die Kamera mit einer Bildfrequenz von zwei Bildern pro Sekunde (2 fps, DiMAGE 7: 1.2 fps) nichts für Sportreportagen oder sonstige Actionfotos ist. Dafür wäre eine SLR-Kamera wie die Nikon D100 besser geeignet, wobei besonders Profi-SLRs sich durch schnelles Autofokus und hohe Aufnahmefrequenz profilieren. Die DiMAGE 7i schafft diese Geschwindigkeit in höchster Auflösung nur im JPEG-Format und für 4 Bilder in Folge. Für eine Bildfrequenz von 4 fps bei bis zu 7 Fotos muss die Auflösung auf 1280 x 960 px gesenkt werden.

Funktionsvielfalt

Fotos mit bis 2568 x 1928 px speichert die DiMAGE 7i als JPEG-, TIFF- oder RAW-Datei. Daneben kann die Minolta auch kleine Videoclips als QuickTime-Movie (Motion-JPEG) mit den üblichen 320 x 240 px aufzeichnen, was einem Viertel der TV-Auflösung entspricht. Auch Audio­kommentare können zu den Fotos aufgenommen werden. Als Speichermedium nutzt die Minolta DiMAGE 7i CompactFlash-Festspeicherkarten der Typen I und II sowie die Microdrive-Minifestplatte.

Die Kamera besitzt einen herausklappbaren internen Blitz sowie einen speziellen Blitzschuh, kann aber mittels optionalem Adapter auch an Studio­blitzanlagen angeschlossen werden. Mit dem Zusatzblitz ist übrigens auch drahtloses TTL-Blitzen möglich, d.h. die Blitzleistung wird während der Aufnahme durch das Objektiv (Thru The Lens) gesteuert. Die Energieversorgung erfolgt über vier Rundzellen des Formfaktors AA bzw. Mignon. Dies hat den Vorteil, dass die Kamera mit überall erhältlichen leistungsstarken Batterien (Alkaline oder teure Lithium) oder wiederaufladbaren NiMH-Akkus betrieben werden kann. Mitgeliefert wird ein Set Akkus (4 Stück à 1850 mAh) samt einer sehr kompakten Ladestation. Trotz den erwähnten Vorteilen von AA-Akkus bzw. Batterien wäre ein Lithiumionen-Akku die sinnvollere Energieversorgung – generell und im Besonderen bei der 7i. Der Stromverbrauch des Vorgängermodells war hoch und mit früheren Digicams vergleichbar. So liess sich mit dem letztjährigen Modell nicht wirklich munter drauflos fotografieren. Beim aktuellen Modell wurde dies nun spürbar verbessert und gleichzeitig kam der DiMAGE 7i die allgemein erhöhte Kapazität von Nickel-MetallHydrid entgegen, so dass sich nun im Feld fotografieren lässt. Einen Vergleich zu anderen Kameras muss die 7i allerdings dennoch scheuen.

Als Sucher dient bei der 7i ein Farbbildsucher, d.h. wie bei einem Videocamcorder ein kleines Farb-LCD hinter einer Sucherlupe mit Dioptrienausgleich. Alternativ kann das LCD (4,6 cm Diagonale) auf der Kamerarückseite auch als Sucher benutzt werden. Der Farbsucher kann nach oben geklappt werden, was bei tieferen Kamerapositionen angenehm ist, jedoch weniger bringt als ein herausklappbares LC-Display auf der Kamerarückseite, das aus Distanz betrachtet werden kann und so bequem Aufnahmen aus der Froschperspektive erlaubt. Der Sucher erweist sich auch für Menüeinstellungen und Bildbegutachtung bei hellem Umgebungslicht als vorteilhaft. Als Besonderheit kann zwischen den beiden Suchern nicht nur manuell umgeschaltet werden, sondern auch per Automatik. Sobald Sensoren am Sucher abgedeckt werden, wird im Automatikbetrieb der Farbsucher, ansonsten der LCD, aktiviert. Lästiges manuelles Umschalten entfällt.

Das Sucherbild kann unterschiedlich konfiguriert werden. Wie bei vielen Digicams kann nur das Bild oder das Bild mit den wichtigsten Aufnahmedaten am Bildrand angezeigt werden. Zusätzlich kann aber auch ein Live-Histogramm, ein Fadenkreuz oder ein Gitter, das die Gestaltung erleichtert, eingeblendet werden.

Auf der linken Kameraseite (s. Bild oben) gibt es zwei Wahlräder mit Drucktasten. Wird das obere Rad auf ISO eingestellt und der Knopf gedrückt, lässt sich per Daumen am rechten Einstellrad die Lichtempfindlichkeit zwischen Automatikwahl und den vier ISO-Stufen (100, 200, 400, 800) umschalten. So werden auch Betriebsmodus, Weissabgleich und Bildqualität eingestellt. Ein zweiter Drehschalter weiter unten stellt zusammen mit dem Daumendrehrad Belichtungskorrektur, Farbsättigung, Farbfilter etc. zur Verfügung.

Fotografieren lässt sich mit Programm-, Zeit-, Blendeautomatik oder manuellem Einstellen einer Verschlusszeit-Blenden-Kombination. Als Motivprogramme stehen Porträt, Nachtportrait, Sport und Sonnenuntergang sowie eine Einstellung für das Reprofotografieren von Texten zur Verfügung.

Hinsichtlich der Bildqualität scheint die Kamera keine Verbesserungen erfahren zu haben und ist im Vergleich zur neueren besseren Konkurrenz nicht ganz up-to-date. Die Bilder wirken über alle ISO-Werte hinweg etwas pixelig im Vergleich zu anderen aktuellen 5 Mpx-Kameras, ab 400 ISO beginnt das Rauschen zu stören. Der automatische Weissabgleich arbeitet gut und sorgt für sehr neutrale, etwas unterkühlt wirkende Fotos. Besser gefallen die Fotos mit dem Color-Filtereinstellung «Vivid Color» durch kräftigere Farben.

Zwei Welten

Die Unterschiede zwischen den beiden Kameras liegen vorwiegend in ihrer Bauweise bzw. Konzeption begründet. Bei der (Nikon D100-)Spiegelreflexkamera blickt der Fotograf durch die Optik und das rückseitige LCDisplay dient lediglich zur Bildkontrolle oder um Menüeinstellungen vorzunehmen. Anders als bei einer SLR kann bei der DiMAGE 7i das LCD auch als Sucher genutzt werden, während der Farbbildsucher ebenfalls die Wiedergabe und die Anzeige von Menüeinstellungen beherrscht. Das Sucherprinzip der Minolta ist aber auch mit zwei Nachteilen behaftet. So benötigt es Strom, wenn auch weniger als das grosse LCD auf der Kamerarückseite. Gravierender ist jedoch die gepixelte Anzeige des Monitorsuchers, was eine präzise Scharfstellung und genaue Bildbeurteilung schwierig macht. Bei einer Reflexkamera wie der Nikon D100 steht da der Spiegel einer Videoaufzeichnung im Wege. Da müsste die Kamera schon mit einem feststehenden, teildurchlässigen Spie­gel ausgestattet sein. Allerdings wäre eine Videoaufzeichnung beim Einstieg in die Profiliga nicht ganz standesgemäss.

Wechselobjektiv versus integriertes Objektiv

Auch das integrierte Objektiv und der Wechselobjektivanschluss bieten Vor- und Nachteile. Dank Wechselobjektiv kann die Kamera mit dem für jede Aufgabe geeigneten Objektiv ausgestattet werden, sei es mit einer Extrembrennweite oder mit einem Spezialobjektiv. Das Sortiment von Nikon umfasst über 40 verschiedene Autofokus und noch mehr Manual-Objektive und wird ergänzt durch das Angebot viel Fremdobjektiv-Hersteller. Die Minolta DiMAGE 7i bietet hier immerhin einen recht grossen Brennweitenbereich, mit dem sich die meisten fotografischen Aufgaben bewältigen lassen. Ein nach unten erweiterter Bereich würde eine aufwändigere, teurere Objektivkonstruktion bedingen und Einbussen bei der Bildqualität bringen. Mehr Telebrennweite würde ein Stativ oder einen (optischen) Bildstabilisator verlangen, der ohnehin bei Kameras der All-In-One-Klasse wünschenswert wäre. Vorteilhaft am integrierten Objektiv ist, dass es optimal für die Kamera entwickelt werden kann. Gerade bei Digitalkameras ist dies umso wichtiger, je mehr und entsprechend kleinere Elemente sich auf den Fotochips drängen und nach besonders hoch auflösenden Objektiven verlangen. Ebenfalls punkten kann das fest integrierte Objektiv dadurch, dass ohne Objektivwechsel nie Staub auf den Fotochip gelangt, der bei SLR-Kameras nicht zu vermeiden und nur schwer zu entfernen ist.

Welche Kamera bzw. welcher Kameratypus die bessere Wahl ist, hängt sicherlich vom Budget und den Bedürfnissen ab. Alleine von der Bildqualität her betrachtet, ist die Nikon D100 der Minolta DiMAGE 7i überlegen.

Software

Beiden Kameras liegt jeweils ein Bilder-Browser zum Onlineverwalten von Fotos bei, der alle nötigen Optimierungsfunktionen bietet und Rohdatenbilder konvertiert. Das Softwarepaket zur D100 umfasst noch die Fotostation Easy (Bilddatenbank), Cumulus-PlugIns und Photoshop Elements 1.0. Optional ist von Nikon noch für 300 Franken ein sehr leistungsfähiger RAW-Editor (Nikon Capture 3) erhältlich, der aber wie der Nikon-View-Browser den Arbeitsfluss bremst.

Fazit

Die Minolta bietet zwar ein recht gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, kann sich jedoch gegenüber der wachsenden Konkurrenz in ihrer Kameraklasse kaum profilieren. Gelungen ist trotz vieler Tasten und Schalter die Bedienfreundlichkeit. Rasch und ohne grosse Umstände kann so der immense Funktionsumfang der DiMAGE 7i genutzt werden

Die Nikon D100 bietet ein gutes Energiemanagement, vereint eine sehr gute Bildqualität und Schärfe mit grösster Flexibilität und stellt punkto Preis-Leistungs-Verhältnis in ihrer Kameraklasse alles in den Schatten.