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10 Tipps zur Gestaltung von guten Pr�sentationen


Präsentation

Zehn Tipps zur Gestaltung von guten Präsentationen

Ob Folie oder PowerPoint, hier finden Sie einen gestalterischen Checkup zur Überprüfung Ihrer eigenen Präsentation.

RALF TURTSCHI

1. Format

Bei Folien kann Hoch- oder Querformat A4 gewählt werden. Querformat bringt man eher auf eine kleine Leinwand, ohne dass die Folie nachgerutscht werden muss. Die zu gestaltende Breite ist auf höchstens 25 cm zu beschränken. Flip Frames von 3M bringen eine gewisse Stabilität und ermöglichen Randnotizen. Bei gewissen Modellen kommt der Projektionsspiegel den ausklappbaren Frames in die Quere.

2. Corporate Design

Erfüllt die Präsentation die Vorgaben eines Corporate Design Manual? Verkörpert die Präsentation die Unternehmung in Wortwahl, Inhalt, Schrift und Farbe? Ist das Logo korrekt wiedergegeben und nicht angenähert als Schrift zusammengebastelt? Achten Sie darauf, dass es nicht auf jeder Seite vorkommt. Auch bei Kundenzeitschriften oder im Geschäftsbericht zeigt man das Logo nicht auf jeder Seite. Es wirkt nur penetrant und lenkt auf jeder Seite vom Inhalt ab.

3. Einfachheit

Bombastische Präsentationen, die die Gestaltung statt den Inhalt in den Vordergrund stellen, sind verpönt. Schrille Farben, viele Schriften, die schattiert und outline gestellt sind, Hintergrundverläufe, Linien und läppische Clip-Arts sind nicht das Gelbe vom Ei. Eine klare Gliederung mit zwei Schriftabstufungen, ein klarer Aufbau, klar lesbare Schriften in genügender Grösse wirken professioneller. Die Formel KISS (keep it small and simple) bedeutet, weniger ist mehr, was auch auf die Textlänge anwendbar ist. Zeigen Sie möglichst nur Schlagworte, keinesfalls ganze Sätze, die nur von Ihrer Rede ablenken.

4. Dramaturgie

Jede Präsentation lebt von einem Auf und Ab wie in einem Theaterstück. Es gibt einen Auftakt, einen roten Faden, Höhepunkte und einen Schluss. Die Präsentation soll sowohl sprachlich als auch visuell abwechslungsreich wirken. Mit Witz und Humor hält man die Zuschauer am Leben. Erzählen Sie persönliche Erlebnisse, stellen Sie rhetorische oder provozierende Fragen. Folien sollen ein Feuerwerk der Sinne sein. Verwenden Sie einheitliche Schriften, Farben und Hintergründe, scheuen Sie sich aber nicht, von den Regeln abzuweichen. Bild- und Textcharts sollten sich in gutem Rhythmus folgen. Reine Textfolien sind genauso langweilig wie Säulen und Kuchen. Gliedern Sie Ihren Vortrag in Kapitel und geben Sie zu Beginn eine Übersicht und am Schluss eine Zusammenfassung.

5. Schriftwahl

Lesbarkeit kontra optische Reize: Wer Referent, aber kein Gestalter ist, tut gut daran, nicht zu experimentieren. Die verbreiteten Schriften Arial und Times sind zwar gut lesbar, aber etwas abgedroschen. Die Schriften sollten nicht zu dünn sein, sondern kräftig zeichnen, die Schriftschnitte Regular, Book, Medium oder Bold sind angesagt. Light oder Thin sind zu dünn und auf Distanz zu wenig gut lesbar. Der Schriftcharakter sollte normal, eher schmal sein, keinesfalls zu breit laufen. Schmale Schriften sind platzsparender, vieles findet auf einer Zeile Platz. Bei breiten Schriften muss man die Aussagen eher auf zwei Zeilen unterbringen. Hier muss noch angemerkt werden, dass PowerPoint und alle Microsoft-Produkte Schriften leider miserabel darstellen, die Buchstabenabstände sind schlecht ausgerichtet. Wers perfekt mag, erzeugt die Schrift in Photoshop und importiert sie als Bild, was eigentlich nicht im Sinn des Erfinders ist.

6. Schriftgrösse

Lesbarkeit hängt auch von der Grösse ab. Die Textgrösse wird durch die Leinwandgrösse und den Leseabstand bestimmt. Ich kann hier also nur Anhaltspunkte aus meiner Praxis weitergeben. Als unterste Grenze für die Lesegrösse für Folien oder PowerPoint Charts empfehle ich 16 Punkt. Für Titel kommen 24–28 Punkt in Frage.

7. Farben

Im Folgenden geht es um PowerPoint. Bei Folien finde ich Farben im Hintergrund nicht sehr glücklich, weil es kaum gelingt, die Folie so auf den Projektor zu legen, dass alles mit Farbe abgedeckt wird. Unterscheiden Sie zwischen Hintergrund und Vordergrund. Farben dürfen nicht zu intensiv sein. Leuchtendes Blau oder giftiges Grün sind wenig entspannend. Den Hintergrund würde ich eher dezent halten, denn es geht ja um Text und Bild im Vordergrund. Dezent heisst Sekundär- oder Tertiärfarben oder Farben, die so aufgehellt sind, dass ihnen die Leuchtkraft genommen ist. Leuchtende Farben irritieren und konkurrenzieren den eigentlichen Inhalt. Meine Lieblingsfarbe ist ein mittleres Grau, weil ich schwarze und weisse Schrift gleichermassen darstellen kann. Leuchtend farbige Schrift ist nicht gut lesbar, z.B. rote Schrift auf blauem Grund.Farbverläufe sollten nicht zu stark ins Gewicht fallen, gestalten Sie nicht von ganz dunkel zu ganz hell. Verläufe sollten sich ebenfalls ganz dezent zeigen und nicht auf den ersten Blick auffallen.

8. Bilder

Kämpfen Sie um jedes Bild. Wenn Sie etwas mit Bildern hinterlegen können, tun Sie es. Vermeiden Sie Clip-Arts, wie sie durch Microsoft oder andere angeboten werden. Clip-Arts sind einfach passé. Viele LCD-Projektoren zeigen Farben nicht so brillant, wie sie auf dem Bildschirm erscheinen. Sie sollen also nur Bilder verwenden, die in der Projektion nicht zuschmieren, allenfalls sind sie projektionsgeeignet aufzubereiten (Kontrast vergrössern, Farben verfremden usw.).

9. Diagramme

Bei Kuchen-, Säulen- oder anderen Diagrammen achten Sie auf unterscheidbare Farben mit klaren Bezeichnungen. Diagramme sind attraktiv, können Zuschauer aber erschlagen. Das ist dann der Fall, wenn nur Diagramme sich ohne Unterbruch folgen oder diese zu detailreich orientieren. Ein Diagramm ist eine visuelle Umsetzung einer Tabelle und hat nicht den Anspruch, genau zu sein. Es geht um Grössenordnungen, um Verteilungen oder Trends und nicht um die Stelle nach dem Komma.

10. Kopf- und Fusszeilen

Diese reduzieren die Nettofläche ganz erheblich und sind nicht kommunikativ. Sie stehen dem Inhalt nur im Weg und können ohne Probleme weggelassen werden.