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Dave 3.1 f�r OS X

Mac und PC im Netzwerk

Verbindung von Theorie und Praxis

Mit OS X soll sich der Mac auch ohne fremde Hilfe in ein Windowsnetz einloggen können. Bei uns ging jedoch gar nichts. Als Retter in der Not naht Dave 3.1.

DAVID LEE Die Software Dave, in Publisher 3-00 erstmals vorgestellt, erlaubt das Einbinden von Macs in ein Windows-Netzwerk. Der Mac ist dank dieser Erweiterung in der Lage, auf freigegebene Ordner und Dateien irgendeines PCs zuzugreifen. Falls erwünscht, ist auch das Umgekehrte möglich, also die Verwaltung der Mac-Festplatte vom PC aus. Drucker lassen sich ebenfalls von überall benutzen. Die Software wird ausschliesslich auf Macs installiert; an Windowsrechnern muss überhaupt nichts geändert werden.

Braucht es Dave noch?

Windows 2000 unterstützt AppleTalk, und Apple preist die Fähigkeit von OS X an, auch mit Windows-Servern Kontakt aufnehmen zu können. Da könnte man meinen, dass zusätzliche Software gar nicht mehr nötig sei. Doch die AppleTalk-Unterstützung einer Windows-2000-Workstation reicht lediglich aus, um einen Drucker zu benützen, der via AppleTalk angeschlossen ist. Für einen Dateiaustausch mit einem Mac müsste der PC aber auch das fremde Dateisystem lesen können. Davon abgesehen ist AppleTalk sowieso langsam und als Standardprotokoll für PCs nicht zu empfehlen. Auch PCMacLan benützt mittlerweile TCP/IP und nicht mehr AppleTalk zur Übertragung. Wegen der höheren Übertragungsgeschwindigkeit von TCP/IP gegenüber AppleTalk kann es sogar von Nutzen sein, Dave in einem reinen Mac-Netzwerk einzusetzen. Ausserdem bietet die TCP/IP-Verbindung Remote Access, also die Möglichkeit, sich von irgendeinem Ort aus in das Netzwerk der Firma einzuloggen. Einen Mac in eine Windowsumgebung einzuschleusen, das sollte theoretisch ohne Hilfe von Drittanbietern klappen. Der Benutzer von Mac OS X kann sich mit einem Windowsserver verbinden, indem er im Finder Mit Serverlaufwerk verbinden anwählt und dann die Adresse des Servers von Hand eintippt. In der Praxis hat es schon in verschiedenen Tests, so auch bei uns, nie funktioniert, egal, welche Schreibweise für die Adresse verwendet wurde. Mit Dave hingegen klappt es garantiert, und als weiterer Vorteil sind die Windowsrechner im Netzwerk auch sichtbar und lassen sich per Doppelklick statt per Adresseingabe verbinden.

Mac als Fileserver

Selbst wenn eine Verbindung ohne Dave zustande kommen sollte, hat man nur Einwegsharing; um auf Daten der Mac-Festplatte zugreifen zu können, ist in jedem Fall Zusatzsoftware notwendig. In grösseren Netzwerken ist man zudem froh, wenn man durchs LAN navigieren kann und nicht den Namen jedes PCs auswendig kennen muss. Dave loggt sich beim Aufstarten nicht mehr automatisch ein, weil gemäss Hersteller das gegenwärtige Apple-System das nicht zulasse. Dafür können unter OS X auch Tintenstrahldrucker (sogar über USB) gemeinsam genutzt werden. Als weitere Neuerungen werden die Unterstützung von langen Dateinamen (über 31 Zeichen) und grossen Files (über 2 GB) angegeben. Deutlich vereinfacht haben die Entwickler die Konfiguration.

Fazit

Windows 2000 erlaubt kein Filesharing mit Macs ohne Zusatzsoftware, und auch bei Mac OS X ist das Funktio­nieren zumindest unsicher. Zusatzsoftware ist darum nach wie vor angesagt, und in einem heterogenen Netz mit Schwergewicht Windows ist Dave die geeignetste Lösung. Das bisherige Dave 2.5 kann im Gegensatz zu gewöhnlichen Applikationen nicht im Classic-Modus von OS X verwendet werden, sondern nur, wenn das alte Betriebssystem auch altmodisch gestartet wird. So bildete die neue, OS-X-taugliche Version von Dave in der Publisher-Redaktion die letzte Hürde, um wirklich auf OS X umzusteigen.