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Photoshop-Performance-Test

Photoshop-Performancetest mit Dual Power Mac G4 und Dell Dimension 8200

Eilige Pixel

Mit der Version 7.0 bietet Photoshop wieder viele neue Features. Funktionalität allein genügt aber nicht. Auch die Performance spielt eine wichtige Rolle im Gestaltungsprozess. Wie gut aktuelle Rechner mit Photoshop 7.0 umgehen können, zeigt ein Quervergleich.

ALEXANDER GRAF Für Photoshop-Anwender kann es nie genug Rechenpower geben. Die Ansprüche der Kunden steigen meist im gleichen Tempo wie die Taktraten der Prozessoren. Abhilfe für den Zeitdruck versprechen die Programm­-Updates mit neuen Features, verlangen aber im Gegenzug nach mehr Rechnerpower. Das bedeutet, dass eine Investition in Sachen Rechnerleistung innerhalb kurzer Zeit amortisiert ist. Deshalb sollte die Wahl des Computers für Photoshop-User keine untergeordnete Rolle spielen. Vor der Anschaffung lohnt es sich aber abzuklären, was man mit Photoshop machen will und welches System die Leistung bietet, die man braucht. Denn nicht immer ist das Teuerste auch das Beste.

Das Betriebssystem

Momentan besteht nicht nur die Wahl zwischen Mac- und Windows-Plattform, sondern auch zwischen diversen Betriebssystemen. Für die PC-Welt gibt es neben Windows XP auch Windows 2000. Für den Mac existieren ebenfalls zwei Betriebssysteme. Das moderne Mac OS X wird wohl langfristig Mac OS 9 ablösen. Bis alle Programme für Mac OS X portiert sind, dürfte es aber noch eine Weile dauern. Deshalb hat Apple für die Übergangszeit die Möglichkeit eingerichtet, zwischen den beiden Betriebssystemen zu wechseln. Die Zusammenarbeit von Apple und Adobe zeigt in diesem Punkt ihre Früchte. Photoshop muss nur einmal installiert werden und funktioniert in beiden Betriebssystemen stabil.

Apple G4 Dual 1 GHz

Der neue Power Mac G4 mit zwei 1-GHz-Prozessoren bietet eine enorme Leistung. Möglich macht dies eine neue, effiziente Systemarchitektur und die Velocity Engine. Ausserdem setzt Apple auf das L3 Cache. Die 2 MB zusätzlicher Zwischenspeicher sollen den Datenzugriff weiter optimieren. Ausgestattet mit 1024 MB RAM und einer Festplatte von 80 GB ist der G4 gewappnet für die Programme von heute und morgen. Zudem ist er mit der 3D-Grafiktechnologie und einem DVD-R-/CD-RW-Laufwerk bestens gerüstet für die Arbeit im kreativen Bereich.

Multiprozessorsystem als Leistungsspender

Der G4 Dualprozessor bietet im Gegensatz zu Systemen mit nur einem Prozessor theoretisch eine Verdoppelung der Rechenpower. Leider wird die Aufteilung der Arbeit unter Mac OS 9 bisher nur von wenigen Programmen unterstützt. Erst mit dem symmetrischen Multiprocessing von Mac OS X können alle Programme vom Leistungsvorteil des zweiten Prozessors profitieren. Mac OS X verteilt alle Aufgaben über beide Prozessoren und bringt somit Geschwindigkeitsvorteile für alle Programme. Als Photoshop-Anwender braucht man sich in dieser Beziehung keine Gedanken zu machen. Photoshop 7.0 unterstützt Mehrprozessorsysteme und nutzt somit die gesamte Leistung.

Dell Dimension 8200

Als Windows-Rechner wählten wir ein Gerät von Dell aus der Dimension-Familie. Es handelt sich dabei nicht um einen fix konfigurierten PC, sondern um ein Baukastensystem. Über die Webseite von Dell kann man seinen eigenen PC zusammenstellen. Für alle PC-Anwender, die wissen, was sie brauchen, ist dies ein hervorragender Service. Daneben bietet Dell fertig zusammengestellte Computer mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis an. Für unserem Test verwendeten wir ein Dimension-8200-Modell mit einem Intel Pentium-4-Prozessor mit 1.7 GHz. Ausgestattet mit 512 MB RAM und 80 GB Festplattenspeicher lassen sich damit auch anspruchsvolle Aufgaben bewältigen. Es sind ausserdem viele Ausbaumöglichkeiten für künftige leistungsintensive Applikationen vorhanden.

Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis

Preislich gesehen hat der Dell Dimension klar die Nase vorn, denn im Komplettsystem mit Monitor und Drucker, kostet er einiges weniger als sein Quicksilver-Kollege. Stattet man den Windows-Rechner mit denselben Optionen wie den G4 aus, kommen sich die beiden Systeme jedoch kostenmässig sehr nahe. Letzterer besitzt nämlich bereits ab Werk eine sehr komplette Ausstattung. Unter anderem sind der DVD-Brenner und die beiden FireWire-Anschlüsse anspruchsvollen Anwendern bestimmt ihr Geld wert. Für das gelegentliche Bearbeiten von Bildern für das Web kann man sich die teuren Komponenten sparen.

Der Test

Zum Prüfen der Performance von Photoshop 7.0 massen wir einige praxisnahe Arbeitsschritte. Erfreulich war, dass bei vielen kleinen Operationen, wie zum Beispiel dem neuen Befehl AutoColor, die Zeiten so kurz waren, dass eine Messung nicht mehr sinnvoll war. Der Test zeigt aber auch eindrücklich, wo die Stärken und Schwächen des jeweiligen Systems liegen. Wie in den vergangenen Tests, hat man mit dem Dual G4 bei rechenintensiven Aufgaben die besseren Karten in der Hand. Scheinbar ist Photoshop sehr gut auf die Multimediabefehle des G4-Prozessors optimiert. Praktisch sämtliche rechenintensiven Verarbeitungsvorgänge bewältigte er schneller als die Windows-Konkurrenz. Erstaunt haben vor allem die Ergebnisse bei der Umrechnung von CMYK in RGB und beim Extrahieren. Dort brauchte der Dell mehr als doppelt so lange. Hingegen machte der Dell 8200 bei Aufgaben mit hohem Systemdurchsatz das Rennen. Bilder Öffnen und Speichern, aber auch das Starten des Programms gingen hier wesentlich schneller. Wer mit vielen kleinen Dateien arbeitet, ist unter Umständen mit dem Windows-PC besser bedient. Bei grossen Bilddateien wird man dagegen mit dem G4 viele Nerven sparen. Bei den restlichen Befehlen lieferten sich die beiden Konkurrenten ein hartes Kopf-an-KopfRennen.

Fazit

Nicht nur die Computerleistung allein zählt. Ebenso wichtig ist die Optimierung von Photoshop auf die entsprechende Hardware. In dieser Richtung wurde von Adobe gute Arbeit geleistet. Vor allem Mac-User profitieren vom Geschwindigkeitszuwachs. Wer bei der täglichen Arbeit gut ohne Aqua-Oberfläche auskommt, sollte vorerst auf das Mac OS X verzichten. Mit dem OS 9 lässt es sich deutlich zügiger arbeiten. Ausserdem sind die Werte über mehrere Messungen hinweg überaus stabil. Sowohl beim Dell als auch beim G4 mit Mac OS X traten zum Teil grössere Abweichungen der Messwerte bei Wiederholung der Operationen auf. Aber auch auf der Intel-Seite lassen sich die Werte sehen. Bis auf wenige Operationen, die zeitlich hoch aufschlagen, lässt es sich mit dem Dell 8200 gut arbeiten. Solange wir Photoshop-Operationen mit einer normalen Stoppuhr messen können, ist noch Potential zur Verbesserung vorhanden. Sowohl auf der Rechnerseite als auch auf der Softwareseite. Wie in diesem Test deutlich ersichtlich ist, spielt auch die Unterstützung des Betriebsystems eine grosse Rolle. Hoffen wir, dass auch in dieser Hinsicht weitere Optimierungen zu erwarten sind.

 

Kasten: Photoshop-Performance-Test: Die Resultate

Zum Testen haben wir das offizielle Testbild von Adobe verwendet. Es befindet sich auf der Photoshop 5.0 CD im Verzeichnis \goodies\calibrat\. Das TIFF-Bild haben wir für alle Tests auf 600 dpi heraufgerechnet, um eine grosse Datei (91,3 MB) zu erhalten.Wir haben darauf geachtet, mit unseren Tests möglichst verschiedene Funktionsbereiche in die Leistungsmessung mit einzubeziehen. Der Gausssche Weichzeichner und das Unscharf-Maskieren beanspruchen vor allem die Integerleistung der Prozessoren. Die Fliesskommaleistung haben wir mit dem Rendering-Filter «Beleuchtungeffekt» gemessen. Bei der Umrechnung des CMYK-Bildes nach RGB sind viele Speicherzugriffe nötig. Die Festplattenleistung misst man am besten beim Öffnen eines grossen Bildes. Als kombinierter Test, der möglichst viele Komponenten des Rechners beansprucht, haben wir noch eine Auflösungsumrechnung vorgenommen. Dabei mussten die Systeme zeigen, wie gut Speicher, Prozessor und Festplatte harmonieren.

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