Synergien in einem Verband nutzen
ROMEO HUTTER Sowohl der Verband Werbetechnik Schweiz (VWT) wie auch der Verband Sieb- und Digitaldrucktechnik Schweiz (VSDS) sind sich einig, dass der Zusammenschluss ein wichtiges Signal für die Zukunft bedeutet. Nachdem Fusionsbestrebungen im Jahr 2004 scheiterten, hat die Generalversammlung des VSDS vom vergangenen April den Vorstand aufgefordert,erneut Verhandlungen mit dem VWT aufzunehmen. Im Frühjahr 2009 sollen sich die beiden Verbände zu einem gemeinsamen Verband mit mehr Schlagkraft zusammenschliessen.
Es spricht nichts dagegen, denn mit dem Schulterschluss können Synergien in einem Verband genutzt werden. Es lassen sich Doppelspurigkeiten vermeiden und personelle Ressourcen besser einsetzen. Die Mitglieder profitieren von einem breiteren Angebot und einem Verband, der die Interessen noch besser vertreten kann. «Der Zusammenschluss bedeutet mehr Präsenz am Markt und die Möglichkeit, in kürzerer Zeit mehr zu bewegen», sagt Florian Tanner, Präsident des VWT.
Bereits gute Zusammenarbeit
Der VSDS ist Vollmitglied bei der Fed-eration of European Screen Printers Associations (FESPA) und verfügt damit über alle wichtigen internationalen Kontakte zu den europäischen Partnern. Mit einem gemeinsamen Messestand an der Fespa Digital 2008 in Genf zeigten die beiden Verbände bereits, dass die Zusammenarbeit funktioniert und gemeinsame Ziele effizient erreicht werden können. In Genf zeigten der VWT und der VSDS den interessierten Messebesuchern ihr Engagement und ihre Ziele auf. Dabei machten sie auch ihre Strukturen transparent und stiessen damit auf ein durchwegs positives Feedback.
Mit kleinen Schritten einen grossen Schritt vorwärts
Bis der Zusammenschluss Realität wird, wird noch etwas Zeit verstreichen. Nachdem die Verhandlungen im Jahr 2004 scheiterten, herrscht bei den jüngsten Bestrebungen zum Zusammenschluss Einigkeit auf beiden Seiten. «Aus der Fusion des VWT und des VSDS kann eigentlich nur ein Gewinn hervorgehen», meint Ruedi Meier vom VSDS. Bei den laufenden Verhandlungen wird der Zusammenschluss in einer sechsköpfigen Arbeitsgruppe vorangetrieben. Die beiden Verbandsbereiche sollen erhalten bleiben und in den neuen Verband überführt werden. Ausserdem soll auch der gemeinsame Auftritt geplant sein. Ziel der Verhandlungen ist es, bis zur Generalversammlung Anfang Mai ein Konzept in der Hand zu haben, damit der Zusammenschluss rasch umgesetzt werden kann.
Visionen verwirklichen
Durch den Zusammenschluss des VWT und des VSDS würde der drittgrösste Verband der grafischen Industrie hervorgehen. Einem Verband mit 250 bis 300 Mitgliedern stehen mehr Ressourcen zur Verfügung, und Projekte liessen sich einfacher realisieren. Neben der Zusammenführung des Sekretariats profitieren beide Verbände in mehrfacher Hinsicht. Der gemeinsame Verband verhilft zu mehr Gewicht bei Verhandlungen mit den Behörden, ermöglicht die Ausweitung der Mitgliederangebote und stellt auch mehr personelle Ressourcen zur Verfügung, um auf allen Ebenen effizienter voranzukommen. Der Zusammenschluss sorgt damit für eine wesentliche Professionalisierung der Verbandsarbeit.
Chance für die Zukunft
Beide Verbände sind gute Verhandlungspartner, die mit dem Zusammenschluss die Weichen für die Zukunft stellen wollen. Die Berufsfelder des VWT und des VSDS sind sich ähnlich. Den Kunden interessiert nicht primär die Technologie, mit der produziert wird, sondern das Produkt. «Wir wollen unsere Branche vorwärts bringen, wozu eine dynamische Entwicklung entscheidend ist. Gemeinsam haben wir die Schlagkraft, um den Mitgliedern in Zukunft als starker Vertreter zur Verfügung zu stehen», ist Florian Tanner überzeugt. Dass von einem gemeinsamen Verband alle Mitglieder gleichermassen profitieren werden, ist für Ruedi Meier entscheidend: «Der Zusammenschluss bringt sowohl dem Siebdrucker wie auch dem Werbetechniker einen Mehrwert und ermöglicht es, künftige Marktentwicklungen besser und schneller zu berücksichtigen.»
An der Generalversammlung beider Verbände werden die Zukunftspläne das grosse Thema sein. Womöglich wird der Zusammenschluss des VWT und des VSDS am 8. Mai 2009 Tatsache. Damit die Zukunft unter einem guten Stern beginnt, hoffen die Vostandsmitglieder auf ein interessiertes Publikum und eine grosse Teilnehmerzahl.
Geschichte des VWT
1939 Gründung «Verband Bernischer Reklame- und Schriftenmalermeister»; 3 Mitgliederfirmen; Präsident R. Waser
1977 Präsidiumswechsel; Präsident H. Zimmermann
1989 50 Jahre Sektion Bernischer Reklame- und Schriftenmalermeister-Verband; Sektionspräsident W. Lange
1990 25 Jahre VSSR, H. Zimmermann übergibt das Präsidium an W. Lange; 72 Mitgliederfirmen
1995 Namensänderung in «Verband Schweizerischer Schrift- und Reklamegestalter»; Präsident W. Lange
1995 Auflösung der Verbandssektionen
1996 Gründung Fachmitgliedschaft; 7 Fachmitglieder
2001 Umbenennung in «Verband Werbetechnik VWT»
2004 In einer Task-Force übernimmt F. Tanner das Präsidium
2005 Konstitutionierung neuer Vorstand und Reorganisation VWT
2007 191 Mitgliederfirmen
2008 gemeinsamer Auftritt mit VSDS an der Fespa Digital, Genf
Geschichte des VSS/VSDS
1960 Gründung VSS durch U. Graf; 13 deutschsprachige und Westschweizer Mitgliederfirmen
1960 Präsidium U. Graf; Einbindung der Romandie gilt ab 1966 als gescheitert
1980 Präsidium K. Meile
1983 Präsidium M. Kammermann
1984 Präsidium A. Wyss; Gründung Fachmitgliedervereinigung innerhalb des «Dachverbandes» VSS
1989 Inkrafttreten des neuen Reglements über die Ausbildung und Lehrabschlussprüfung der Siebdrucker
1992 Präsidium K. Rutschi
1996 Höhere Fachprüfung zum Siebdruckermeister: Ausbildungsstart leider mit wenig Erfolg
1997 Gründung Digital Printing Group als eigenes Organ innerhalb VSS. Zielsetzung: Förderung des Digitaldrucks als Zusatz zum Siebdruckgeschäft.
1998 Workshop im Hotel Mövenpick Zürich mit 132 Teilnehmern zum Thema «101 Möglichkeiten – ein Ziel: Digitaldruck»
1999 Präsidium R. Etter
2000 Präsidium H. Weiss,DPG-Event mit 3 Fachreferenten, div. Weiterbildungsanlässe
2004 Erster Versuch zum Schulterschluss mit VWT
2006 VSS wird VSDS
2008 gemeinsamer Auftritt mit VWT an der Fespa Digital, Genf